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Infoseite // "der deutsche Film ganz schwach"



Frage von iasi:


http://www.filmstarts.de/filme/bilderga ... -18526088/

Bei internationalen Filmpreisen geht der deutsche Film ja auch leer aus.

Kommerziell und künstlerisch also nisch.

Da muss man schon fragen: Woran liegt"s?

Der (deutsche Film) war im Deutschland ab den 50er Jahren dominiert von Themen wie Heimat-, Karl-May-, Schlager- und Edgar-Wallace-Filmen.
Das könnte man ein wenig anpassen, dann würde es auch auf die heutige Zeit passen.

Vielleicht gilt es auch heute wieder zu fordern:
... eine Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftskritischen und zeitgeschichtlichen Themen. Der Film solle nicht unterhalten, sondern Denkanstöße für den Zuschauer geben. Filmemacher sollten finanziell unabhängig werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Deutscher_Film

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Antwort von handiro:

Im TV an der Quote und dem täglichen Quoten-Gejucke.
Im Kino? Kaum gute plots, immer das gleiche, einfallslose, ängstliche Bedenkenträger. Kino ist für mich schon lange ein sterbender Schwan: Auf der einen Seite Computeranimierte Blockbuster ohne Inhalt und von deutschen Produktionen fällt mir nichts in den letzten Jahen ein, weswegen ich unbedingt ins Kino muss und nicht auf die TV Ausstrahlung warten kann.
Und da landen wir wieder zwischen Degeto und ZDF Enterprise....und der Quote :-)

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Antwort von mash_gh4:

von deutschen Produktionen fällt mir nichts in den letzten Jahen ein, weswegen ich unbedingt ins Kino muss es gibt durchaus auch ganz brauchbare kino-produktionen aus deutschland.

die filme vom chr. petzold finde ich finde ich bspw. fast ausnahmlos erstklassig und jederzeit einen kinobesuch wert.

natürlich sind sie auch alle ziemlich politisch, aber zum glück halt weniger in einem reißerisch propagandistischen sinne, als vielmehr in der tradition einer "kritischen" auseinandersetzung. sie nötigen dem zuseher ein mitdenken ab, eine beschäftigung mit literatur und filmgeschichte u.ä, um sie überhaupt erst besser verstehen zu können. aber in dieser motivation bzw herausforderung zum mitdenken steckt eben tatsächlich die politischer kraft. genau deshalb schätze ich diese arbeiten sehr -- würde ihnen also jederzeit das selbe niveau zugestehen, wie man es von gutem arthouse-kino auch in anderen ländern kennt.

dass es von derartiger ernstzunehmender kunst im kino und fernsehen nicht wirklich viel zu sehen gibt bzw. produziert wird, liegt wohl eher in der natur der sache. daran braucht man sich nicht weiter zu stören. es reicht, wenn man entsprechende künstlerisch-kinematographische bemühungen von all dem anderen wertlosen schrott zu unterscheiden vermag und die damit verbunden orientierungen und kultur genießt und pflegt.

dass man den lauf der welt nicht zu ändern vermag, und sich deshalb besser gar nicht erst lang über die niveaulosigkeit div. mainstram produktionen lange auslassen od. ärgern sollte, ist ja wirklich nichts neues...

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Antwort von Starshine Pictures:

Mal sehen wie der hier ist ... 6,4 auf IMDB ist jetzt auch nicht der Knaller.



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Antwort von iasi:

mash_gh4 hat geschrieben:
.

dass man den lauf der welt nicht zu ändern vermag, und sich deshalb besser gar nicht erst lang über die niveaulosigkeit div. mainstram produktionen lange auslassen od. ärgern sollte, ist ja wirklich nichts neues...
Vielleicht liegt hier aber auch das Problem:
dass man den lauf der welt nicht zu ändern vermag


Wenn die Leute fehlen, die ein Thema umtreibt und die wirklich etwas zu ändern versuchen, werden die Produktionen leer und bestenfalls oberflächlich sein, denn Themen werden oft nur als Vehikel missbraucht.
Das Kopieren ist zudem auch sehr beliebt:
Ich hab auch mal in das hochgelobte "Dark" reingesehen. Sofort musste ich u.a. an "Stranger Things" denken.

Wer nichts zu sagen hat, wird eben auch nur filmische Worthülsen produzieren, statt die filmische Sprache als Ausdrucksmittel zu nutzen.

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Antwort von dosaris:

wow,

das ging fix:

dieser threat - kaum begonnen - ist bereits verfilmt worden: ;-)

https://www.filmportal.de/film/gegensch ... e15ca27c88

(ok, bin etwas voreingenommen, da mein Favorit (Pete Ariel) mitspielt )

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Antwort von rainermann:

Naja, der Neue Deutsche Film.. ich hab's ja als Jugendlicher miterlebt. Klar gab es Fassbinder, Wenders, Lilienthal (unser Dozent) und Co. Das war aber nur die Creme de la Creme. Der Neue Deutsche Film, das hieß damals aber oftmals auch sprödes Autorenschaffen mit 3-4 Zuschauern im kleinen Schachtelkino am Bahnhof. Langweilige Ergüsse, die dank Filmförderung nicht auf große Zuschauerzahlen zielten, sondern eher auf eine Selbsttherapie des Regisseurs/Filmemachers. Das war auch nix. Bis dann jemand wie Eichinger kam und den Deutschen zeigte, dass sie durchaus immer noch richtiges Kino machen konnten. Die "Blechtrommel" war auch gut - einerseits auch Richtung Neuer Deutscher Film, anspruchsvoll mit literarischem Hintergrund und deutscher Geschichte, andrerseits auch großes Unterhaltungskino mit viel Schauwert. Wobei man schon sagen muss, in den 80ern gab's die volle deutsche Kinobandbreite: von Achternbusch über Wenders bis Eichinger. Die Lisa-Film drehte und der Filmverlag der Autoren drehte, es gab das Herzog-Kinski-Gespann und selbst Didi war im Kino. Langweilig war's jedenfalls nicht auf den Leinwänden.

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Antwort von iasi:

"Starshine Pictures" hat geschrieben:
Mal sehen wie der hier ist ... 6,4 auf IMDB ist jetzt auch nicht der Knaller.

Mehr als 3 Mio.€ Fördergelder - wofür?
Einen oberflächlichen Liebesfilm?
... wo er sich Hals über Kopf in die französische Tänzerin Milou verliebt.

Der Bau der Berliner Mauer als Vehikel und wohl als Häppchen für die Vergabegremien.

Schon aus dem Trailer trieft der belanglose Kitsch. Hohler Pomp.
In der Rezeption hier, werden die Punkte genannt, die man durchaus auf den deutschen Film verallgemeinern kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Traumfabrik_(2019)

Es sieht zudem nicht danach aus, dass er wenigstens an der Kinokasse erfolgreich sein wird.

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Antwort von rainermann:

Was wäre denn dann Deiner Meinung nach ein Beispiel für einen sehr guten Deutschen Film?!

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Antwort von speven stielberg:

iasi hat geschrieben:
Vielleicht gilt es auch heute wieder zu fordern:
... eine Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftskritischen und zeitgeschichtlichen Themen. Der Film solle nicht unterhalten, sondern Denkanstöße für den Zuschauer geben. Filmemacher sollten finanziell unabhängig werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Deutscher_Film
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt alle über mich herfallen, "oute" ich (mittelalt, Hochschulabschluss) mich mal: Den ganzen Tag über (Horror-) Nachrichten hören, reicht mir. Ganz sicher werde ich mir abends, nach Feierabend, nicht auch noch Problemfilme angucken. Falls meine Schmerzgrenze tagsüber mal nicht überschritten wurde, schau ich mir abends auch mal noch ne Reportage oder eine Doku an (Gestern - oder vorgestern? - zum Beispiel die Reportage über die kleinen Fischer auf der Welt auf arte). Aber wie gesagt: Problemfilme brauch ich nicht. Für mein Seelenheil flüchte ich abends gerne in Welten, in denen der Kapitalismus abgeschafft wurde (Star Trek!) oder generell in denen das Böse vom Guten kräftig eins in die Fresse kriegt. Ich brauch das in diesen Zeiten und steh dazu.

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Antwort von iasi:

rainermann hat geschrieben:
Was wäre denn dann Deiner Meinung nach ein Beispiel für einen sehr guten Deutschen Film?!
Was z.B. in Richtung "Traumfabrik" geht:
Schtonk!
Good Bye, Lenin!

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Antwort von Drushba:

"speven stielberg" hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Vielleicht gilt es auch heute wieder zu fordern:
... eine Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftskritischen und zeitgeschichtlichen Themen. Der Film solle nicht unterhalten, sondern Denkanstöße für den Zuschauer geben. Filmemacher sollten finanziell unabhängig werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Deutscher_Film
mittelalt, Hochschulabschluss... Den ganzen Tag über (Horror-) Nachrichten hören, reicht mir. Ganz sicher werde ich mir abends, nach Feierabend, nicht auch noch Problemfilme angucken...
"Problemfilme") Vokabular wie bei meiner Grossmutter! Sicher dass Du nur "mittelalt" bist?)

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Antwort von rainermann:

"speven stielberg" hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Vielleicht gilt es auch heute wieder zu fordern:
... eine Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftskritischen und zeitgeschichtlichen Themen. Der Film solle nicht unterhalten, sondern Denkanstöße für den Zuschauer geben. Filmemacher sollten finanziell unabhängig werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Deutscher_Film
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt alle über mich herfallen, "oute" ich (mittelalt, Hochschulabschluss) mich mal: Den ganzen Tag über (Horror-) Nachrichten hören, reicht mir. Ganz sicher werde ich mir abends, nach Feierabend, nicht auch noch Problemfilme angucken. Falls meine Schmerzgrenze tagsüber mal nicht überschritten wurde, schau ich mir abends auch mal noch ne Reportage oder eine Doku an (Gestern - oder vorgestern? - zum Beispiel die Reportage über die kleinen Fischer auf der Welt auf arte). Aber wie gesagt: Problemfilme brauch ich nicht. Für mein Seelenheil flüchte ich abends gerne in Welten, in denen der Kapitalismus abgeschafft wurde (Star Trek!) oder generell in denen das Böse vom Guten kräftig eins in die Fresse kriegt. Ich brauch das in diesen Zeiten und steh dazu.
So ist es - diese Problemfilme füllten in den 70er/80ern die Kinos. Aber nur die Leinwand - die Sitze blieben leer. Auch das Wort Problemfilm fiel immer wieder im Zusammenhang mit dem Neuen Deutschen Film... Eine kleine Clique Filmemacher lebte in seiner eigenen kleinen Blase, durchgefüttert von der Filmförderung.

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Antwort von rainermann:

iasi hat geschrieben:
rainermann hat geschrieben:
Was wäre denn dann Deiner Meinung nach ein Beispiel für einen sehr guten Deutschen Film?!
Was z.B. in Richtung "Traumfabrik" geht:
Schtonk!
Good Bye, Lenin!
ok, stimme ich zu!

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Antwort von pixelschubser2006:

Offen gestanden habe ich den klassischen "deutschen" Kinofilm nicht mehr so im Blick, weil meine bessere Hälfte und ich dank kleiner Kinder eh nur selten ins Kino gehen. Und wenn, sind Kinderfilme angesagt. Gehen wir alleine, dann schauen wir gerne deutsche Komödien. Nicht immer wirklich originell, oft vorhersehbare Handlung. Gut unterhalten fühlten wir uns trotzdem, und nichts anderes wünschten wir uns.
Noch besser sieht es bei den Fernsehfilmen in Spielfilmlänge aus. Da gibt es mehr Nachschub, als man vernünftigerweise konsumieren kann. Auch wenn hier gefühlt 70% Krimis sind und 28% Liebeskomödien. Allerdings gibt es in beiden Genres genug sehenswerte Filme, also so what. Einzig bei den Wiederholungen wünsche ich mir ein breiteres Angebot. Ich bin echt ein absoluter Wilsberg-Fan, aber eine Folge pro Jahr dreimal sehen ist einfach too much.
Dabei sind die Archive voll mit alten, guten Serien. Statt kitschiger Heimatfilme aus den 60ern könnte man mal wieder alte Tatort-Episoden aus den 70ern zeigen. Die sind stilistisch auch interessant und mal eine willkommene Abwechslung vom Hier-und-Jetzt.
Was aber tatsächlich bei den Komödien fehlt, sind alte "Haudegen" wie Loriot, die auch 90 Minuten vollmachen. Didi Hallervorden ist zwar auch eine absolute Legende und durchaus noch präsent, aber für seine Slapstick-Werke leider zu alt. Und selbst diese Filme werden leider kaum noch gezeigt...

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Antwort von speven stielberg:

Da schließe ich mich einem Vorredner an: ich gehe gerne ins Kino, um auf großer Leinwand großartige Bilder ("Der Weltraum - unendliche Weiten", "Der sich nen Wolf tanzt") zu gucken. Aber wieso ich eine "Deutsche Kommödie" im Kino ansehen sollte, wüsste ich - ehrlich gesagt - nicht. Dazu reicht auch ne Glotze.

Nebenbei: ich geh eh kaum noch ins Kino, da mir die ständige Fresserei der Leute - ich hab das Gefühl, dass manche Menschen hauptsächlich zum Essen ins Kino gehen - tierisch auf den Zeiger geht.

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Antwort von cantsin:

Ein Tipp bezüglich deutscher Film: Dominik Grafs grandioser Actionfilm "Die Sieger" steht jetzt im erstmals veröffentlichten Director's Cut noch ein paar Tage lang in der BR-Mediathek (und erscheint danach auf BluRay): https://www.br.de/mediathek/video/actio ... 001a272698

Das Kinokassen-Desaster dieses - von Eichinger produzierten - Films in den 90ern bedeutet (IMHO) retrospektiv das Ende aller anspruchsvollen Genrekino-Ambitionen in Deutschland.

Der Film lief ja damals in Konkurrenz zu den inflationären Sönke Wortmann-/Katja Riemann-Beziehungskomödien, die mit wenig Budget viel Kasse machten und - genau besehen - Fernsehfilme mit Kinoauswertung waren. Und irgendwann lief diese Art Film halt nicht mehr im Kino, sondern definierte den öffentlich-rechtlichen Fernsehfilm-Mainstream.

Vielleicht ist Deutschland ja damit ungewollt Vorreiter bei der Medienentwicklung: Der Tod des Kinos wurde hier schon vorweggenommen. Gäbe es keine Filmförderung, würde wohl kein einziger deutscher Film im Kino laufen - und die deutschen Filme, die noch im Kino gezeigt werden, sind i.d.R. Vorpremieren von Fernsehproduktionen.

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Antwort von Drushba:

rainermann hat geschrieben:
So ist es - diese Problemfilme füllten in den 70er/80ern die Kinos. Aber nur die Leinwand - die Sitze blieben leer. Auch das Wort Problemfilm fiel immer wieder im Zusammenhang mit dem Neuen Deutschen Film... Eine kleine Clique Filmemacher lebte in seiner eigenen kleinen Blase, durchgefüttert von der Filmförderung.
Merkwürdigerweise werden wir dafür im Ausland gelobt. Gerade das Quattro Herzog, Wenders, Schlöndorff und Fassbinder rettet in französischen, britischen und amerikanischen Augen ziemlich oft die deutsche Filmehre. Katja Riemann eher nicht.

Generell ist Deutschland eher ein Maschinenschrauberland als eine künstlerisch-geistige Oase. Film kann dem entsprechen, muß aber nicht.)

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Antwort von rainermann:

Drushba hat geschrieben:
rainermann hat geschrieben:
So ist es - diese Problemfilme füllten in den 70er/80ern die Kinos. Aber nur die Leinwand - die Sitze blieben leer. Auch das Wort Problemfilm fiel immer wieder im Zusammenhang mit dem Neuen Deutschen Film... Eine kleine Clique Filmemacher lebte in seiner eigenen kleinen Blase, durchgefüttert von der Filmförderung.
Merkwürdigerweise werden wir dafür im Ausland gelobt. Gerade das Quattro Herzog, Wenders, Schlöndorff und Fassbinder rettet in französischen, britischen und amerikanischen Augen ziemlich oft die deutsche Filmehre. Katja Riemann eher nicht.

Generell ist Deutschland eher ein Maschinenschrauberland als eine künstlerisch-geistige Oase. Film kann dem entsprechen, muß aber nicht.)
Herzog, Fassbinder und Co. hatte ich ja ausgenommen: "Klar gab es Fassbinder, Wenders, Lilienthal (unser Dozent) und Co. Das war aber nur die Creme de la Creme. Der Neue Deutsche Film, das hieß damals aber oftmals auch sprödes Autorenschaffen mit 3-4 Zuschauern im kleinen Schachtelkino am Bahnhof."
Gegen die lasse ich auch wenig kommen, war eher Richtung Achternbusch und Co gerichtet. Wobei die Co-Namen heute keinem mehr was sagen würden. Achternbusch ist immerhin noch ein Künstler und in seiner Schrägheit durchaus noch unterhaltsam.

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Antwort von dustdancer:

Drushba hat geschrieben:
...Generell ist Deutschland eher ein Maschinenschrauberland als eine künstlerisch-geistige Oase. Film kann dem entsprechen, muß aber nicht.)
Da würden sich aber alle Wegbereiter der Literatur- und Geisteswissenschaften im Grabe umdrehen. Einfach mal Kulturhistorisch mit Deutschland auseinander setzen und anscheinend staunen...
Sorry, ist halt genauso stumpf pauschalisierend wie iasi und seine hanebüchenen Theorien.
Vielleicht erst einmal die Rahmenbedingungen definieren unter denen die Theorien erstellt werden. Das sollte man im ersten Semester, maximal im Zweiten lernen. Wenn das aber immer noch nicht vom selbsternannten Retter der deutschen Filmlandschaft durchgeführt wird, sollte man vielleicht dem Thread keine Beachtung schenken.
Und ja, diesen Schuh muss ich mir auch anziehen.

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Antwort von Drushba:

dustdancer hat geschrieben:

Da würden sich aber alle Wegbereiter der Literatur- und Geisteswissenschaften im Grabe umdrehen. Einfach mal Kulturhistorisch mit Deutschland auseinander setzen und anscheinend staunen...
Sorry, ist halt genauso stumpf pauschalisierend wie iasi und seine hanebüchenen Theorien.
Dann setzen wir uns mal kulturhistorisch mit der Zahl der Rezipienten auseinander.) Wo beginnen - mit den kulturhistorischen Größen? Goethes aktive Leserschaft zu Lebzeiten lag (wissen wie von erhaltenen Verlagszahlen) bei etwa 10000. Sein Schwager Vulpius kam mit einem Räuberfortsetzungsroman zeitgleich auf das 10-fache und war überall Stadtgespräch - unter den Gebildeten wohlgemerkt.) Gottfried Benn rechnete zum Ende seines Lebens seine literarischen Gesamteinnahmen aus: Keine 8000 Mark und konnte daher nur als Arzt überleben. Die Liste liesse sich endlos weiterführen. Wer hier im 18. und 19. Jahrhundert keinen Gönner oder gut bezahlten Hauptjob hatte, war aufgeschmissen. Kunst, das war Nebenprodukt. Und dies zu einer Zeit, da Literaten und Künstler in Frankreich hervorragend von ihrer Arbeit leben konnten.

Deutschland ist eher das Land, in welchem die Klassiker unberührt in jedem bürgerlichen Regal stehen und Groschenromanniveau auf dem Sofa, auf der Mattscheibe und auf der Leinwand zu sehen ist. Um mal stumpf entlang der Zahlen zu pauschalisieren.)

Und mal ein "hanebüchener" Vergleich zu Russland: Wer dieser Tage in St. Petersburg oder Kaliningrad im Bus fährt wird typischerweise überall Klassiker-lesende Leute sehen. In Kaliningrad sass mir kürzlich eine junge Frau gegenüber, die auf dem Iphone zwar Musik hörte aber "Crome Yellow" von Huxley las. Einfach so. Weil gebildetes Lesen eben dazugehört, auch für sie, die als Rezeptionistin in einer Hotelkette arbeitete, wie sich heraustellte. Wer in Film-Frankreich zum Abendessen eingeladen ist, muss den Smalltalk über neueste litrarische Strömungen beherrschen oder sein Outing als krachledernder Kretin befürchten. Auch einfach so, weils dazugehört. Wie ist das nochmal in Deutschland? Und wie unterscheiden sich die Filme?)

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Antwort von Reinhard S:

"speven stielberg" hat geschrieben:
Nebenbei: ich geh eh kaum noch ins Kino, da mir die ständige Fresserei der Leute - ich hab das Gefühl, dass manche Menschen hauptsächlich zum Essen ins Kino gehen - tierisch auf den Zeiger geht.
Ich seh das auch so: ich fühl' mich in einem Kino einfach nicht mehr wohl - schon der Popcorn-Gestank im Foyer, unsauber manchmal zwischen den Sitzen und am WC, die Fresserei und Quatscherei der anderen, oftmals ist die Tonanlage zu laut eingestellt, weil es manchen nicht laut genug sein kann...

... und dann die immer mehr ausufernde, dämliche Kinowerbung, die man nicht vorspulen kann (früher gab's Donald Duck Vorfilme...)

... ich muss mir das nicht mehr antun und hab' Zeit zu warten, bis der Film im TV läuft oder zumindest als BR erhältlich ist - dafür hab' ich mir mein Heimkino etwas aufgemotzt.

LG

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Antwort von Jörg:

Drushbas Beschreibung der heutigen Situation ist nehezu kongruent mit meiner.
Fähre nach Island, die Nordlichter lesen, die deutschen beschweren sich am infostand, dass kein twitter und FB zu empfangen sind, die Satellitenoption lässt sie, nach Bekanntgabe der Minutenpreise, lauf lamentierend ihren Unmut über den Nordatlantik verteilen.

Der Bildungsstand von jungen Balten, Polen und Russen ist soweit von unserer Jugend entfernt, wie ihre Länder.
Die Qualität ihrer Sprachkenntnisse erreicht in Englisch fast die legendären Skandinavier und Holländer.
Wen wundert es, dass sich solche Defizite auch in der Filmkunst niederschlagen, zumal sich dann die gesamten Horrorszenarien,
wie von Reinhard S beschrieben, in den Kinos fortsetzen.
Aus einem Kinofanatiker bin ich mangels Masse, und der beschriebenen Mängel, ein Kinoverweigerer geworden,
der lediglich ein Paar Perlen sucht und anschaut. Dank Berlin gibt es sie, nach mikroskopischer Suche, ab und an zu finden.
Letzte Perle" Die Wiese" von Jan Haft ;-))

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Antwort von iasi:

Kino ist nicht tot.
Deutscher Film war einmal international mit dabei.

Filme müssen nicht nur unterhalten:
Hier hat schon der Trailer mehr Handlung und Tiefe als so mancher deutsche Film, denn die Filmemacher haben uns etwas zu sagen:
https://www.youtube.com/watch?v=t433PEQGErc

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Antwort von iasi:

https://www.spiegel.de/kultur/tv/kidnap ... 74243.html

Man kann vieles herauslesen:

ein Remake
Netflix übernimmt den fertigen Film
vor fünf Jahren noch 20.000 Kinozuschauer - heute nur noch 3.000
Unser Motto war: Das muss aussehen wie bei "Seven"

Kein Wort darüber, worum es im Film eigentlich geht - warum dieses Remake - welches Thema ...

Viel gedreht wird in D doch nicht erst seit Netflix ...
Schaue ich mir das Filmangebot bei den Öffentlich Rechtlichen an, so ist da doch schon seit Jahren eine regelrechte Schwemme an deutschen Filmen zu sehen.

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Antwort von mash_gh4:

iasi hat geschrieben:
Hier hat schon der Trailer mehr Handlung und Tiefe als so mancher deutsche Film, ...
naja, der trailer reicht zumindest, um einigermaßen sicher zu wissen, dass ich mir das nicht ansehen will/werde. ;)

bevor ich mir diese farbspielereien und das begleitende gedudel reinziehe, suche ich lieber nach antworten in s/w (notfalls auch auf papier) und einer tonspur, wo man tatsächlich auch die ohren sinnvoll zu nutzen vermag...

ich verstehe schon, dass manche zeitgenossen derartiges für großes kino halten, aber in dieser hinsicht sympathisiere ich auch weiterhin mit einer winzigen minderheit deutlich kompromissloserer kino-rebellen und -revoluzer, die die dinge ganz grundsätzlich anders sehen

https://www.youtube.com/watch?v=xtpZVrkwXpA

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Antwort von iasi:

mash_gh4 hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Hier hat schon der Trailer mehr Handlung und Tiefe als so mancher deutsche Film, ...
naja, der trailer reicht zumindest, um einigermaßen sicher zu wissen, dass ich mir das nicht ansehen will/werde. ;)

bevor ich mir diese farbspielereien und das begleitende gedudel reinziehe, suche ich lieber nach antworten in s/w (notfalls auch auf papier) und einer tonspur, wo man tatsächlich auch die ohren sinnvoll zu nutzen vermag...

ich verstehe schon, dass manche zeitgenossen derartiges für großes kino halten, aber in dieser hinsicht sympathisiere ich auch weiterhin mit einer winzigen minderheit deutlich kompromissloserer kino-rebellen und -revoluzer, die die dinge ganz grundsätzlich anders sehen

ja - die winzigen Minderheiten.

Sie lieben es unter sich und etwas besonderes zu sein. Sie sind sich selbst genug.
rebellen und -revoluzer nennen sie sich gern. :)
Denn es ist ihnen wichtig, anderes zu sein - mehr dann aber auch nicht.

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Antwort von rainermann:

so, durch diesen Thread mal wieder neugierig auf's Thema geworden, hab ich mir eben folgenden Buchklassiker bestellt:
https://www.ebay.de/itm/Der-deutsche-Fi ... 0227.m3827

gibt noch 2 Exemplare, wer Lust hat...

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Antwort von mash_gh4:

rainermann hat geschrieben:
so, durch diesen Thread mal wieder neugierig auf's Thema geworden, hab ich mir eben folgenden Buchklassiker bestellt:

zum Bild

gibt noch 2 Exemplare, wer Lust hat...
ja -- vor mir hier am schreibtisch liegt ein buch, das etwa 10 jahre später geschrieben wurde, aber durchaus ähnliche kritische worte zur konkreten situation des filmschaffens in einigen länder bzw. deren materiellen ursachen und rahmenbedingungen findet:


zum Bild

(==> Inhaltsverzeichnis)

von einem unbeugsamen und beinahe vergessenem autor und filmemacher, dem in letzter zeit ja zum glück wieder ein klein wenig mehr aufmerksamkeit geschenkt wird. (siehe: https://jungle.world/artikel/2018/20/wi ... o?page=all).

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Antwort von dustdancer:

Drushba hat geschrieben:


Dann setzen wir uns mal kulturhistorisch mit der Zahl der Rezipienten auseinander.) Wo beginnen - mit den kulturhistorischen Größen? Goethes aktive Leserschaft zu Lebzeiten lag (wissen wie von erhaltenen Verlagszahlen) bei etwa 10000. Sein Schwager Vulpius kam mit einem Räuberfortsetzungsroman zeitgleich auf das 10-fache und war überall Stadtgespräch - unter den Gebildeten wohlgemerkt.) Gottfried Benn rechnete zum Ende seines Lebens seine literarischen Gesamteinnahmen aus: Keine 8000 Mark und konnte daher nur als Arzt überleben. Die Liste liesse sich endlos weiterführen. Wer hier im 18. und 19. Jahrhundert keinen Gönner oder gut bezahlten Hauptjob hatte, war aufgeschmissen. Kunst, das war Nebenprodukt. Und dies zu einer Zeit, da Literaten und Künstler in Frankreich hervorragend von ihrer Arbeit leben konnten.

Deutschland ist eher das Land, in welchem die Klassiker unberührt in jedem bürgerlichen Regal stehen und Groschenromanniveau auf dem Sofa, auf der Mattscheibe und auf der Leinwand zu sehen ist. Um mal stumpf entlang der Zahlen zu pauschalisieren.)

Und mal ein "hanebüchener" Vergleich zu Russland: Wer dieser Tage in St. Petersburg oder Kaliningrad im Bus fährt wird typischerweise überall Klassiker-lesende Leute sehen. In Kaliningrad sass mir kürzlich eine junge Frau gegenüber, die auf dem Iphone zwar Musik hörte aber "Crome Yellow" von Huxley las. Einfach so. Weil gebildetes Lesen eben dazugehört, auch für sie, die als Rezeptionistin in einer Hotelkette arbeitete, wie sich heraustellte. Wer in Film-Frankreich zum Abendessen eingeladen ist, muss den Smalltalk über neueste litrarische Strömungen beherrschen oder sein Outing als krachledernder Kretin befürchten. Auch einfach so, weils dazugehört. Wie ist das nochmal in Deutschland? Und wie unterscheiden sich die Filme?)
Wird nicht besser deine stumpfen Pauschalisierungen, die maximal auf deinem persönlichen Erlebnishorizont beruhen. Und nein, man muss nicht unbedingt Klassiker lesen, die Gegenwartsliteratur hat auch genug zu bieten. Das muss halt jeder mit sich aus machen. Schlimm ist nur die bürgerliche Einstellung, die du bei dir durchblicken lässt, die du oben gerade bemängelst. Jeder der nicht meine Vorstellungen hat und entspricht ist minderwertig. Sorry. Vielleicht einfach mal offen sein, interessiert erleben und ein wenig den eignen Muff loswerden und schon erlebt man ein sehr kulturell aktives Land mit jeder Menge klugen Künstlern.
Oder halt weiter hinter den Regeln und Wertern des Bildungsbürgertums verstecken und allem, was man nicht kennt und versteht den Wert absprechen.

Gilt auch für das, was unten bei Jörg drin steht. Der aber eher die Jugend gerade verteufelt. Nennt man übrigens Juvenoia und ist auch schon zu Zeiten der alten Griechen en vogue gewesen.

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Antwort von iasi:

Bildungsbürgertum - Sozialister Film - Kapitalistischer Film

Da fällt mir immer Nietzsches "Letzter Mensch" ein.
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.

Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt dass die Unterhaltung nicht angreife.

Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.

Kein Hirt und Eine Heerde! Jeder will das Gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig in's Irrenhaus.

»Ehemals war alle Welt irre« – sagen die Feinsten und blinzeln.

Man ist klug und weiss Alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald – sonst verdirbt es den Magen.

Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.

»Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln –


Wird der deutsche Film vom letzten Menschen beherrscht? :)

Vielleicht braucht es wieder Nietzsches "Schaffenden" ... ;)

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Antwort von Drushba:

mash_gh4 hat geschrieben:
dass man den lauf der welt nicht zu ändern vermag, und sich deshalb besser gar nicht erst lang über die niveaulosigkeit div. mainstram produktionen lange auslassen od. ärgern sollte, ist ja wirklich nichts neues...
Da bin ich anderer Meinung. Vielleicht ist es heute eher das kurze Youtube-Format, welches den Agitprop übernimmt, anstatt des Kinofilms und das ist auch gut so (oder auch nicht, je nach Sichtweise). Aber guter Dokfilm z.B. kann uns einen Einblick in die Welt geben und zum Reflektieren einladen. Eine Basis zum Denken, ähnlich der Literatur. Auch im künstlerischen Spielfilm findet sich das wieder. Der Lauf der Welt verändert sich ständig, wie eine Billiardkugel, die neue Anstösse erhält, dazu braucht es geistiges Futter. Wer lieber Objekt der Geschichte bleibt, anstatt Anstösse zu geben, braucht sich allerdings auch nicht aufzuregen, dass empfindest Du schon richtig.)

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Antwort von Drushba:

dustdancer hat geschrieben:
Wird nicht besser deine stumpfen Pauschalisierungen, die maximal auf deinem persönlichen Erlebnishorizont beruhen.
Ups.)

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Antwort von Jörg:

Gilt auch für das, was unten bei Jörg drin steht. Der aber eher die Jugend gerade verteufelt bin weit davon entfernt die Jugend zu verteufeln... meine Meinung beruht auf realen Reflexionen.
Wer so häufig in fremden Ländern ist, bekommt ein Gespür für Stimmungen, erlebt Dinge,
die man wunderbar mit den heimischen Vorgängen vergleichen kann.
Den realen Zustand unseres Bildungssystems belegen die ständigen Überprüfungen recht gut, Pisa und ähnliches zeigt
nicht gerade überragende Leistungswerte unserer Probanden...
Ähnliche Unterschiede zwischen Bewohnern europäischer Staaten kann man auch in den Altersgruppen >60 machen.

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Antwort von iasi:

Jörg hat geschrieben:

Wer so häufig in fremden Ländern ist, bekommt ein Gespür für Stimmungen, erlebt Dinge,
die man wunderbar mit den heimischen Vorgängen vergleichen kann.
aha - mal durchreisen und schon kennt man ein Land, die Leute, das Bildungssystem, den Bildungsstand ...

Ganz so, wie der Sonnenkönig sein Land und sein Volk kannte.

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Antwort von Jörg:

meine Güte iasi, ich habe 50 Jahre Erfahrung damit auch außerhalb DE zu leben,
spreche ein paar Sprachen außer deutsch, ich glaube mehr als nur Transit Erfahrung aufweisen zu können ;-))

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Antwort von iasi:

Jörg hat geschrieben:
meine Güte iasi, ich habe 50 Jahre Erfahrung damit auch außerhalb DE zu leben,
spreche ein paar Sprachen außer deutsch, ich glaube mehr als nur Transit Erfahrung aufweisen zu können ;-))
Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute an einem Ort leben können, aber nur ihren Garten und vielleicht noch den der Nachbarn kennen.

Es geht dann auch soweit:
Einheimische, die einen warnen: Da kann man nicht hin.
Weil sie selbst auch nie dort waren.
Tja - und dann stellt sich eben heraus, dass man eben doch dahin kann.

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Antwort von Jörg:

Und ich habe die Erfahrung gemacht, zum Glück sind das deine Erfahrungen.

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Antwort von iasi:

Jörg hat geschrieben:
Und ich habe die Erfahrung gemacht, zum Glück sind das deine Erfahrungen.
ja - eben auch Erfahrungen mit Deutschen, die im Ausland leben. :);)

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Antwort von Drushba:

Jörg hat geschrieben:
Gilt auch für das, was unten bei Jörg drin steht. Der aber eher die Jugend gerade verteufelt bin weit davon entfernt die Jugend zu verteufeln... meine Meinung beruht auf realen Reflexionen.
Wer so häufig in fremden Ländern ist, bekommt ein Gespür für Stimmungen, erlebt Dinge,
die man wunderbar mit den heimischen Vorgängen vergleichen kann.
Den realen Zustand unseres Bildungssystems belegen die ständigen Überprüfungen recht gut, Pisa und ähnliches zeigt
nicht gerade überragende Leistungswerte unserer Probanden...
Ähnliche Unterschiede zwischen Bewohnern europäischer Staaten kann man auch in den Altersgruppen >60 machen.
Muss Dir leider recht geben, das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Das kulturelle Wissen schwindet enorm in Schland.

Originalität kommt meist aus dem grundsätzlichen Vermögen, entlang eines Wissens zu reflektieren, Ansätze auf den Kopf zu stellen, spielerisch damit umzugehen. Dabei geht es nicht um Reproduktion, sondern um Neues. Man denke an Kevin Smith "Clerks", der ironisch entlang Dantes Inferno erzählt wurde oder an Romeros Zombiefilme, die als Kultur- und Kapitalismuskritik funktionierten ("Problemfilme")), Perlen im Vergleich zu heutigen Genreabklatschen, in denen es meist nur um intellektuell tiefenentleerte Effekthascherei geht. Im kollektiven Gedächtnis hängen bleiben die eigenständigen und geistig durchdachten Werke der Filmgeschichte, aber wo soll das derzeit herkommen?

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Antwort von Framerate25:

Ich kann mich noch sehr gut an einen bis heute eindrucksvollen Kinobesuch erinnern.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlafes_Bruder_(Film)

1995, ich hab den Film nur damals im Kino gesehen. Seither nicht mehr. Trotzdem blieb er hängen.
Ich denke dieser Effekt beschreibt gut, ob es ein Film ist der erreicht. Zu seiner Zeit war er anders, die Einstellungen (Kameraarbeit) und vermittelte Stimmung. Großartig.

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Antwort von dustdancer:

Jörg hat geschrieben:
Gilt auch für das, was unten bei Jörg drin steht. Der aber eher die Jugend gerade verteufelt bin weit davon entfernt die Jugend zu verteufeln... meine Meinung beruht auf realen Reflexionen.
Wer so häufig in fremden Ländern ist, bekommt ein Gespür für Stimmungen, erlebt Dinge,
die man wunderbar mit den heimischen Vorgängen vergleichen kann.
Den realen Zustand unseres Bildungssystems belegen die ständigen Überprüfungen recht gut, Pisa und ähnliches zeigt
nicht gerade überragende Leistungswerte unserer Probanden...
Ähnliche Unterschiede zwischen Bewohnern europäischer Staaten kann man auch in den Altersgruppen >60 machen.
Ich spreche Dir Deine Reflexionen nicht ab, aber eine der ersten Techniken, mit denen man in Kontakt kommt, wenn man sich mit Forschungsmethoden beschäftigt, ist, ein Sachverhalt jenseits der eigenen Lebensrealität zu betrachten. Der eigene Lebenshorizont ist für uns zwar prägend und trifft für unsere Lebenswelt vielleicht zu, aber ist selten allgemein gültig.
Deine Anklage des Werteverfalls nennt man in der Soiologie, wie ich oben schon schrieb, Juvenoia. Zu deinen Schlagworten Pisa und ähnliches, hast Du Dir die Studien durchgelesen oder einfach nur die Überschriften und die kurzen Artikel in den Medien konsumiert? Hast Du Dich jemals mit der größten, umfangreichsten und aussgekräftigsten deutschsprachigen Jugendstudie, die Shell Jugendstudie, beschäftigt? Oder Dich mit der Thematik Jugendforschung im Allgemeinen auseinandergesetzt? Wenn Du Dich darauf einlässt, wirst Du wahrscheinlich Dein Bild noch einmal komplett überdenken und anfangen jenseits des beschränkten Erlebnishorizonts reflektieren.
So sehr ich viele Beiträge von Dir schätze, dieses aus der Hüfte geschossene "Ich habe es so erlebt, also ist das so" ist halt nicht weit vom Stammtischniveau entfernt.
Es würde nur angemessener sein, das, man nicht die Allgemeingültigkeit beansprucht, nur weil man sich oberflächlich mit der Thematik auseinander gesetzt hat.

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Antwort von iasi:

Jetzt hebt ihr aber ganz schön ab.
Wohin soll es denn gehen?

So so - also die Jugend ist schuld.
Weil die Jugend so ungebildet ist.
Somit kennen wir ja nun den Grund für den Zustand des deutschen Films und sind fein raus, da man leider nichts an der Dummheit der Jugend ändern kann.

So drückt man sich also wortreich, um die Analyse des Problems.
Ganz so wie ich hier gerade, denn um den deutschen Film ging"s ja eigentlich gar nicht, auch wenn ich ihn einmal genannt hatte.

"Schlafes Bruder" ist ein gutes Beispiel.
Eine Romanverfilmung.
Kein sonderlich eigenständiges Werk.
Letztlich einen Bebilderung und Vertonung des Buches.
Und eigentlich nicht mehr als Unterhaltung.

Ich lass es mal andere sagen:
Schlafes Bruder hat 15 Millionen gekostet, sieht doppelt so teuer aus und spekuliert auf ein cross-over – nämlich Literaturliebhaber, späte Freunde des Heimatfilms und – der dumpfen Gewalt zum Trotz – Natursehnsüchtige und Dorfnostalgiker ins Kino zu locken.
"Eine Verfilmung des Erfolgsromans von Robert Schneider, die für die subtile und komplexe Erzählstruktur der Vorlage nie eine filmische Entsprechung findet. Mit außergewöhnlichem äußerem Aufwand entstand eine protzige Großproduktion, die die Fabel unangemessen vereinfacht und auf eine doppelt scheiternde Liebesgeschichte reduziert."
zu finden auf https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafes_ ... )#Kritiken

Immerhin: Es ist Unterhaltung auf technisch hohem Niveau.

Man kann hier aber auch einige Punkte erkennen:
1. ...

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Antwort von speven stielberg:

dustdancer hat geschrieben:
Ich spreche Dir Deine Reflexionen nicht ab, aber eine der ersten Techniken, mit denen man in Kontakt kommt, wenn man sich mit Forschungsmethoden beschäftigt, ist, ein Sachverhalt jenseits der eigenen Lebensrealität zu betrachten. Der eigene Lebenshorizont ist für uns zwar prägend und trifft für unsere Lebenswelt vielleicht zu, aber ist selten allgemein gültig.
Deine Anklage des Werteverfalls nennt man in der Soiologie, wie ich oben schon schrieb, Juvenoia. Zu deinen Schlagworten Pisa und ähnliches, hast Du Dir die Studien durchgelesen oder einfach nur die Überschriften und die kurzen Artikel in den Medien konsumiert? Hast Du Dich jemals mit der größten, umfangreichsten und aussgekräftigsten deutschsprachigen Jugendstudie, die Shell Jugendstudie, beschäftigt? Oder Dich mit der Thematik Jugendforschung im Allgemeinen auseinandergesetzt? Wenn Du Dich darauf einlässt, wirst Du wahrscheinlich Dein Bild noch einmal komplett überdenken und anfangen jenseits des beschränkten Erlebnishorizonts reflektieren.
So sehr ich viele Beiträge von Dir schätze, dieses aus der Hüfte geschossene "Ich habe es so erlebt, also ist das so" ist halt nicht weit vom Stammtischniveau entfernt.
Es würde nur angemessener sein, das, man nicht die Allgemeingültigkeit beansprucht, nur weil man sich oberflächlich mit der Thematik auseinander gesetzt hat.
Willkommen am Anfang des 21. Jahrhunderts! Die Menschen hören nicht mehr auf ihre Bäuche oder ihre Instinkte oder ziehen ihre Erfahrung zurate. Man macht, was alle machen (Google/Youtube) oder was wahnsinnig kluge (von Großkonzernen finanzierte) Studien als "Wahrheit" vorgeben. Cool! Endlich wurde das lästige, eigenständige Denken abgeschafft! :-)

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Antwort von Jörg:

"Ich habe es so erlebt, also ist das so" ist halt nicht weit vom Stammtischniveau entfernt. dann treffe ich ja den hier gerade so beliebt gewordenen Diskussionstil punktgenau...
ich hoffe, ich drücke mich cinematisch aus

man kann eine Studie durchführen (lassen), sie hinterher studieren, analysieren, 1000 seitige Berichte der Analyse
verfassen, ein Institut der Auswertung der hundert Analysen gründen, Mios an Steuer-Förder-Spendengelder verfeuern;
oder:
und jetzt kommt Stammtisch pur:
man fährt eine Stunde U-Bahn in Berlin...,Stockholm, Moskau, London.
Im ernst, ich habe mich in meiner Jugend gegen die Vorwürfe der Alten aufgelehnt ( war 68 immerhin im allerbesten Auflehnungsalter) ich werde sicherlich nichts generalisieren, wer einen Werteverfall unserer gesamten
Gesellschaft allerdings abstreitet... na hoffentlich bekommt der Blindenführhund wenigstens gut zu futtern...
wenn das sogar dem Seehofer auffällt...

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Antwort von speven stielberg:

Jörg hat geschrieben:
wer einen Werteverfall unserer gesamten
Gesellschaft allerdings abstreitet...
Dazu gibt's irgendwann ne Studie.

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Antwort von iasi:

Jörg hat geschrieben:

man kann eine Studie durchführen (lassen), sie hinterher studieren, analysieren, 1000 seitige Berichte der Analyse
verfassen, ein Institut der Auswertung der hundert Analysen gründen, Mios an Steuer-Förder-Spendengelder verfeuern;
oder:
und jetzt kommt Stammtisch pur:
man fährt eine Stunde U-Bahn in Berlin...,Stockholm, Moskau, London.
Das eine ist wissenschaftliche Analyse, das andere sind Alltagserfahrungen

Das ist wie mit den Einheimischen, die täglich Straßenkinder sehen und dann meinen, diese Kinder seien doch nur von den Eltern zum Betteln geschickt worden, würden aber nicht auf der Straße schlafen.

Hinterfragt man dies, bekommt man solche "Logik":
"Es sind nur Zigeunerkinder."
"Aber diese Kinder haben blaue Augen und blonde Haare."
"Es gibt auch blauäugige und blonde Zigeuner."

Interessant wird es, wenn man sie damit konfrontiert, dass man die Schlafpätze dieser Kinder im Kanal gesehen habe.

Was Menschen so sehen und was sie zu sehen glauben, sind meist zwei verschiedene Dinge.
Vor allem sehen sie auch nur das, was ihre Meinung bestätigt.

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Antwort von Funless:

iasi hat geschrieben:
Vor allem sehen sie auch nur das, was ihre Meinung bestätigt.
Ich hoffe doch, dass du dich bei dieser Erkenntnis mit einschließt.

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Antwort von iasi:

"speven stielberg" hat geschrieben:
Jörg hat geschrieben:
wer einen Werteverfall unserer gesamten
Gesellschaft allerdings abstreitet...
Dazu gibt's irgendwann ne Studie.
Gibt"s doch schon.
Die Soziologen nennen es aber eben Wertewandel.

Sie sagen auch, dass gesellschaftlicher Fortschritt sich aus der unvollständigen Reproduktion der Werte der alten Generation bei der jungen ergibt.

Ich denke mal eher, dass die heutige Jugend viel zu reaktionär ist.

Daher haben sie auch keine neuen Themen.
Daher ist der deutsche Film auch so leer und öde.

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Antwort von dienstag_01:

iasi hat geschrieben:
"speven stielberg" hat geschrieben:


Dazu gibt's irgendwann ne Studie.
Gibt"s doch schon.
Die Soziologen nennen es aber eben Wertewandel.

Sie sagen auch, dass gesellschaftlicher Fortschritt sich aus der unvollständigen Reproduktion der Werte der alten Generation bei der jungen ergibt.

Ich denke mal eher, dass die heutige Jugend viel zu reaktionär ist.

Daher haben sie auch keine neuen Themen.
Daher ist der deutsche Film auch so leer und öde.
Die sind reaktionär und haben keine neuen Themen, sagt der iasi. An einem Freitag. Manche sagen dazu ja auch Friday.
Herrlich ;)

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Antwort von speven stielberg:

iasi hat geschrieben:
Das eine ist wissenschaftliche Analyse, das andere sind Alltagserfahrungen
Wann ist eine Studie denn "wissenschaftlich"? Ist eine von Großkozernen oder Interessenverbänden beauftragte Studie wissenschaftlich?
Die genialste "Studie" fand ich ja die, die bestätigte, dass Ego-Shooter KEINEN Einfluss auf die jugendliche Psyche haben. Göttlich! :-)

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Antwort von dienstag_01:

"speven stielberg" hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Das eine ist wissenschaftliche Analyse, das andere sind Alltagserfahrungen
Wann ist eine Studie denn "wissenschaftlich"? Ist eine von Großkozernen oder Interessenverbänden beauftragte Studie wissenschaftlich?
Die genialste "Studie" fand ich ja die, die bestätigte, dass Ego-Shooter KEINEN Einfluss auf die jugendliche Psyche haben. Göttlich! :-)
Ein Studie ist dann wissenschaftlich, wenn sie nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitet wurde. Studien im Auftrag von Großkonzerne und Interessensverbände sind nicht grundsätzlich unwissenschaftlich. Sonst wäre es ja einfach ;)

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Antwort von speven stielberg:

Okay. Einigen wir uns auf pseudowissenschaftlich?

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Antwort von dustdancer:

"speven stielberg" hat geschrieben:
Willkommen am Anfang des 21. Jahrhunderts! Die Menschen hören nicht mehr auf ihre Bäuche oder ihre Instinkte oder ziehen ihre Erfahrung zurate. Man macht, was alle machen (Google/Youtube) oder was wahnsinnig kluge (von Großkonzernen finanzierte) Studien als "Wahrheit" vorgeben. Cool! Endlich wurde das lästige, eigenständige Denken abgeschafft! :-)
Du meinst wohl eher Willkommen im 21. Jahrhundert. Dem Jahrhundert, in dem jeder, egal wie niedrig sein Wissensstand ist, sich im Netz als Experte darstellen muss? Einfach mal 2 Semester mit Soziologie oder Pädagogik beschäftigen. Dann weiter reden. Du kannst gerne mit wissenschaftlichen Belegen ankommen und dann die Shell Studie widerlegen. Oder gerne mit anderen Studien, aber, sorry, dass ich das so hart schreibe, deine persönliche Meinung hat halt einfach Forschungsbezogen 0 Relevanz. Aber da Du ja ein Experte bist, wirst Du mir bestimmt sagen können, in welchen Bereichen Du die Shell Studie anzweifelst und welche der Aussagen / Fazite Du für falsch hälst? Besonders, da Du ja bestimmt diese Studie gelesen hattest, bevor Du sie bewertest. Bin gespannt auf die große Kompetenz, die Du uns gleich vorführst.

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Antwort von Sammy D:

dienstag_01 hat geschrieben:
"speven stielberg" hat geschrieben:


Wann ist eine Studie denn "wissenschaftlich"? Ist eine von Großkozernen oder Interessenverbänden beauftragte Studie wissenschaftlich?
Die genialste "Studie" fand ich ja die, die bestätigte, dass Ego-Shooter KEINEN Einfluss auf die jugendliche Psyche haben. Göttlich! :-)
Ein Studie ist dann wissenschaftlich, wenn sie nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitet wurde. ...
So ist es. Das lässt sich bei Interesse auch selbst nachprüfen, wenn man eine Studie liest, sofern man selbst das wissenschaftliche Handwerkszeug mal erlernt hat.

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Antwort von dienstag_01:

Man sollte vielleicht noch hinzufügen, dass *wissenschaftlich* nicht *unumstößlich* heißt, ganz im Gegenteil.
Für manche Menschen ist das zu kompliziert, die vermuten dann Betrug.

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Antwort von Drushba:

dustdancer hat geschrieben:
[ Hast Du Dich jemals mit der größten, umfangreichsten und aussgekräftigsten deutschsprachigen Jugendstudie, die Shell Jugendstudie, beschäftigt? Oder Dich mit der Thematik Jugendforschung im Allgemeinen auseinandergesetzt? Wenn Du Dich darauf einlässt, wirst Du wahrscheinlich Dein Bild noch einmal komplett überdenken und anfangen jenseits des beschränkten Erlebnishorizonts reflektieren.
Hier ist die Shellstudie:
https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... e-data.pdf

Und jetzt zeig mir bitte mal, wo diese Studie - zudem als reine Befragungsstudie - Jörg widerlegt.

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Antwort von iasi:

Mal zurück zum deutschen Film:
https://de.wikipedia.org/wiki/Oberhausener_Manifest

Oberhausener Manifest

Unter den 26 Unterzeichnern waren:
18 Regisseure
5 Kameramänner
1 Komponist
1 Zeichenfilmgestalter
1 Schauspieler

Wir sind gemeinsam bereit, wirtschaftliche Risiken zu tragen.

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Antwort von speven stielberg:

dustdancer hat geschrieben:
Du meinst wohl eher Willkommen im 21. Jahrhundert. Dem Jahrhundert, in dem jeder, egal wie niedrig sein Wissensstand ist, sich im Netz als Experte darstellen muss? Einfach mal 2 Semester mit Soziologie oder Pädagogik beschäftigen. Dann weiter reden. Du kannst gerne mit wissenschaftlichen Belegen ankommen und dann die Shell Studie widerlegen. Oder gerne mit anderen Studien, aber, sorry, dass ich das so hart schreibe, deine persönliche Meinung hat halt einfach Forschungsbezogen 0 Relevanz. Aber da Du ja ein Experte bist, wirst Du mir bestimmt sagen können, in welchen Bereichen Du die Shell Studie anzweifelst und welche der Aussagen / Fazite Du für falsch hälst? Besonders, da Du ja bestimmt diese Studie gelesen hattest, bevor Du sie bewertest. Bin gespannt auf die große Kompetenz, die Du uns gleich vorführst.
Hatte ich mich falsch ausgedrückt? Ich bin einer von denen, die auf ihren Bauch und ihre Instinkte hören und die auf ihre Erfahrung zurückgreifen. Sowas nannte man mal "gesunder Menschenverstand". Google mal. Vielleicht findest Du da noch was ... In der Folge lese ich selten Studien. Ganz sicher keine, die von Großkonzernen oder Interessenverbänden in Auftrag gegeben wurden. Dass Du mich für einen Experten hältst, ehrt mich natürlich. Hab ich selbst aber nie behauptet. Wie gesagt: ich bin einfach ein eigenständig denkender Bürger. Und soweit ich das verstanden habe, dürfen in Internetforen nicht nur "Experten", sondern auch einfache, denkende Menschen wie ich, ihren Senf posten ... Nichts Anderes mach ich. :-)

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Antwort von iasi:

dienstag_01 hat geschrieben:

Die sind reaktionär und haben keine neuen Themen, sagt der iasi. An einem Freitag. Manche sagen dazu ja auch Friday.
Herrlich ;)
Na mal sehen, ob diese "Fridays" die Sommerferien überstehen.

Es ist zudem reaktionär, Bestehendes erhalten zu wollen - eben auch das Klima. :)
Klimaerwärmung ist gerade in - und wir können alle schön dagegen sein.

... die Bewältigung der Klimakrise ist die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts.
Wir fordern eine Politik, die dieser Aufgabe gerecht wird.


Ja - da geh ich auch demonstrieren.
Immerhin muss ich nur irgend jemandem eine Aufgabe geben. Die Politik soll"s gefälligst richten.
Wird sicher witzig, gemeinsam mit vielen anderen so viel Gutes zu tun.
Glücklicherweise muss ich mich nicht mit konkreten Forderungen herumschlagen und auch nichts an meiner Lebensweise und meinen -zielen ändern.

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Antwort von dienstag_01:

iasi hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:

Die sind reaktionär und haben keine neuen Themen, sagt der iasi. An einem Freitag. Manche sagen dazu ja auch Friday.
Herrlich ;)
Na mal sehen, ob diese "Fridays" die Sommerferien überstehen.

Es ist zudem reaktionär, Bestehendes erhalten zu wollen - eben auch das Klima. :)
Klimaerwärmung ist gerade in - und wir können alle schön dagegen sein.

... die Bewältigung der Klimakrise ist die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts.
Wir fordern eine Politik, die dieser Aufgabe gerecht wird.


Ja - da geh ich auch demonstrieren.
Immerhin muss ich nur irgend jemandem eine Aufgabe geben. Die Politik soll"s gefälligst richten.
Wird sicher witzig, gemeinsam mit vielen anderen so viel Gutes zu tun.
Glücklicherweise muss ich mich nicht mit konkreten Forderungen herumschlagen und auch nichts an meiner Lebensweise und meinen -zielen ändern.
Klar, wenn man reaktionär von konservativ nicht unterscheiden kann...

Aber egal, ich denke ja, dass die nächste Generation drachensporn ist, also so schnaubwaffel, weeste. Du verstehst mich, oder ;)

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Antwort von handiro:

"speven stielberg" hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Das eine ist wissenschaftliche Analyse, das andere sind Alltagserfahrungen
Wann ist eine Studie denn "wissenschaftlich"? Ist eine von Großkozernen oder Interessenverbänden beauftragte Studie wissenschaftlich?
Die genialste "Studie" fand ich ja die, die bestätigte, dass Ego-Shooter KEINEN Einfluss auf die jugendliche Psyche haben. Göttlich! :-)
Für mich sind immernoch die Bertelsfrau-Stiftungs-Studien das A und O :-) Vor allem seit Bertelsfrau sich Agenda2010 und Hartz4 ausgedacht haben...was dann von Gazpromi und Turnschuh auch brav umgesetzt wurde...;-)

Wenn ich dann noch laufend Marscheimers schpauschielende Kartoffelprinzessin oder das Burda Gschpusi vorgesetzt bekomme, vergeht mir der Appetit am dt. Film!

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Antwort von Jörg:

Shellstudie, Bertelmann, club of rome, alles toll.
Ich verstehe dustdancer ja ziemlich.
Seine Haltung (und Meinung dazu) enspringt natürlich seinen akademischen Wurzeln, die ähnlich in seinem Wesen
verankert sein werden, wie die eines Pastors, meine ich diesmal absolut nicht ironisch.
Beide Gruppen gehen davon aus, recht zu haben ( Lehramt folgt auf dem Fuße)

Nun habe ich das Glück gehabt, KEINEN akademischen Weg einschlagen zu müssen ;-))
mir gehts da wie stielberg, ich vertrau auf meinen Instinkt, meinen ( vermeintlichen?) gesunden Menschenverstand...

ich nehme in Kauf, mich irren zu dürfen/können/müssen ( entgegen akademischen Graden, die das ja nahezu ausschließen).

Deshalb der provokante Satz, via Berliner U-Bahn.
Alles, aber auch alles, was der ominöse Stammtisch, ( ein nicht zu verachtendes politisches Stilmittel!) behauptet,
siehst, hörst riechst du dabei.
Egal, um auf den Film zurückzukommen:
diskutieren wir die beliebte Huhn/Ei Konstellation ;-)

War der deutsche Autorenfilm/politische Film meiner Jugend nun so gut, weil:
die Gesellschaft danach gegiert hat, oder weil die Autoren ihre Zuschauer dazu mit ihren Produkten "gebracht "haben.

Waren es die Schauspieler, wie Sukowa, Lamprecht, John, Schygulla, die mich an Döblins Alexanderplatz gefesselt haben?
Ist mir heute vollkommen egal, WER das nun erreicht hat, ich sehe NICHTS, gar nichts, was heute ähnliches in mir auslösen könnte.
Wenn jetzt der Name Schweiger fällt, drehe ich drei Tüten.....

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Antwort von Darth Schneider:

Also jetzt von den neueren deutschen Filmen hat mir zum Beispiel Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sehr gut und Bullyparade der Film auch ziemlich gut gefallen...Es gibt doch immer wieder sehr gute deutsche Filme.
Auch Serien, der Tatort ist Kult, Derik ist ebenfalls Kult, egal ob man das Zeugs mag oder nicht, genau so wie Raumpatrouille Orion....Das ist eine meiner absoluten Lieblingsserien...ebenso Der Bulle von Tölz, einfach genial
Bei den Winnetou Filmen weine ich heute noch, bei Der bewegte Mann lach ich mich heute noch kaputt und Lola rennt ist ein Spitzenfilm.
Auszeichnungen finde ich dabei eigentlich überhaupt nicht relevant.
Es gibt jedes Jahr Oscarfilme die ich zum einschlafen langweilig finde.
Aber Geschmäcker sind halt verschieden.
Gruss Boris

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Antwort von Jörg:

Jim Knopf und Alexanderplatz...
genau die beiden würde ich auch gegenüberstellen...

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Antwort von r.p.television:

Ich hab mir hier nicht alles durchgelesen:

Meine simple Meinung dazu ist:

Der deutsche Nachkriegsmensch stand 1945 vor einem riesigen Trümmerberg. Vieles der Kultur vergangener Tage war verbrannt oder lag als Steinhaufen vor ihm.
Um nicht einer kompletten Resignation zu erliegen hat man halt aufgeräumt.
"Ordnung muss sein!" (diesen Satz zitiert gerne ein jeder Landsmann bei internationalen Begegnungen).
Als Folge darauf hat der Deutsche verlernt Kunst und Kultur zu erschaffen. Er hat einfach nur aufgeräumt. Bis heute. Der Deutsche ist seitdem geprägt von dem Durst nach Effizienz, Ordnung und durch den Kriegsverlust auch irgendwie einer gewissen Obrigkeitshörigkeit erlegen.
Sinnbildlich dafür kann man die deutsche Nachkriegs-Architektur für dieses Phänomen heranziehen. Wo früher mondäne, verspielte Belle Epoque-Villen standen, stehen heute lieblose Waschbeton-Bunker von lobüberschütteten Architekten. Schönheit ist eine belächelte Spinnerei geworden. Schönheit rentiert sich nicht. Kunst rentiert sich nicht. Auch mein Vater (gelernter Steuerberater) war stets besorgt um mein Schaffen "Rentiert sich denn das?"
Die Prägung auf Effizienz hat dem Deutschen eines auferlegt: Möglichst wenig Risiken eingehen. Man hat simple Unterhaltungskost geschaffen. Die Leute sollen ja auch nicht zu sehr von ihrer Arbeit abgelenkt werden. Simples Alltagsglück für den Kinoabend.
Später dann simples Marketing durch Namedropping. Man schart ein paar bekannte Leinwaldmimen um einen Regisseur, würfelt sich mit nem Textrubikon ne Geschichte zusammen und fertig ist der Film, finanziert durch Filmförderungen, die dafür zuständig ist dass Scheisse immer höher auf die selben Stapel gestapelt wird. Effizient eben. Dank Filmförderung dann auch immer sehr rentabel für die Macher.

Effizienz ist aber in meinen Augen der größte Feind von geistigen Ausschweifungen, neuen Ideen und Kunst.
Deutschland ist mehr ein Land der Ingenieure. "Das Land der Dichter und Denker" ist sowieso eine eigene, nationalistische Lobhudelei. Als ob andere Länder nicht auch ihre Goethes und Schiller gehabt hätten.

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Antwort von handiro:

Nun ist ja vor Tagen Atze Brauner gestorben, der war für den dt. Film schon mehr als eine Bereicherung. Gerade lief eine Hommage auf Arte und da wurde etwas sehr wichtiges erwähnt: Die Top Filmemacher waren wg. den Nazis fast alle in die USA ausgewandert, Brauner hatte versucht sie zurück zu holen mit mäßigem Erfolg... Diese 12 Jahre von 33-45 haben einen dauerhaften kulturellen Schaden hinterlassen, nicht nur beim Film. Der hat sich dank Förderung und ein paar jungen neuen Filmemachern zwar wieder erholt, ist aber mittlerweile vom TV und der Quote eingeholt worden.

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Antwort von iasi:

Macht"s euch mal nicht zu leicht mit euren historischen und gesellschaftlichen Erklärungsversuchen.

Ich denke, man muss den aktuellen Zustand genauer betrachten, um zu verstehen, warum es zur Zeit mit dem deutschen Film so "schwach" steht.

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Antwort von Jörg:

Macht"s euch mal nicht zu leicht mit euren historischen und gesellschaftlichen Erklärungsversuchen.

Ich denke, man muss den aktuellen Zustand genauer betrachten, um zu verstehen,
den aktuellen Zustand zu betrachten, erfordert zuerst eine Hinwendung zu den "Wurzeln".
Deshalb sind diese Rückblicke essentiell für das Verstehen der Situation.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Da gebe ich Dir vollkommen Recht, auf der anderen Seite führt das aber eben genau zu den immer gleichen Ansichten die ja trotz Vergangenheit, aktuell ein Stückweit überholt sind und eine ungefärbtere Sicht blockiert.

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Antwort von r.p.television:

klusterdegenerierung hat geschrieben:
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, auf der anderen Seite führt das aber eben genau zu den immer gleichen Ansichten die ja trotz Vergangenheit, aktuell ein Stückweit überholt sind und eine ungefärbtere Sicht blockiert.
Vermutlich richtig vom Ansatz.
Das Problem welches ich sehe ist dass die nachkommende Generation von unserem sehr erfolgsorienterten Bildungssystem ausgebremst wird.
Man muss sehr früh schon diverse Hürden meistern. Da darf man sich nicht in so unnützem "Kokolores" wie Literatur, Kunst, Kultur etc. verlieren. Die Zeit haben die Kids heute kaum noch. Weil man immer inflationärer für das Leben unrelevanten Schulstoff reinpauken muss. Der Spruch "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir" ist für mich reiner Hohn.
Das Benotungssystem mag dem deutschen Effizienz-Menschen richtig erscheinen, lässt aber keinen Platz für Querdenker die das Land braucht. Und so kommt es auch dass es auf der einen Seite zu wenig gute Stoffe für Filme gibt (das Leben in Deutschland ist grottenlangweilig, was soll dem Nachwuchs einfallen?). Die wenigen guten Stoffe werden links liegen gelassen weil sie von Querdenkern kommen die durchs Raster der Entscheidungsträger fallen.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Bestimmt was wahres dran, dennoch denke ich, verrausgesetzt einige Faktoren wie zb Elternhaus & sozialer Stand stimmen,
kann ein Schüler ähnlich wie früher seinen speziellen Weg einschlagen, der nicht von Konformität sondern von Freigeist geprägt sein kann.

Viele aus meinem Jahrgang hätten das alles nicht ohne Hotel Mama hinbekommen, da ist die heutige Jungend sicher etwas autarker. Gut finde ich aber gegenüber früher, das die Gesellschaft etwas relaxter ist und die Möglichkeiten für zb Quereinsteiger viel viel besser geworden sind.

Während mich früher noch jede Werbeagentur gefragt hat ob ich eine Ausbildung habe, ist es heute wichtiger das geforderte Können auch zu haben, statt es theoretisch vor zu legen. ;-)

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Antwort von r.p.television:

Ja, stimmt. In manchen Branchen wird es Quereinsteigern leichter gemacht weil man aus Erfahrung gelernt hat.
Diese Erkenntnis ist aber eher nur beim Mittelstand angekommen die keinen supergescheiten Akademiker durchfinanzieren wollen sondern lieber einen Autodidakten im Team haben wollen der selbstständig Probleme lösen kann und nichts auswendig gelerntes zum Besten gibt. Jetzt überspitzt gesagt.

Aber rein gesellschaftlich sind wir noch sehr muffig unterwegs. Eventuell kann die nachfolgende Generation diese Zöpfe abschneiden. Eventuell aber ist der Mainstream stärker. Alles Orakelei.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Ich habe meine Zweifel wenn die Handwerkskammer wieder überlegt ob unausgebildete Fotografen sich so nennen dürfen, geschweige denn den Job auszuüben!

Wer weiß, vielleicht arbeiten die mit der Bundeswehr zusammen und bald müßen alle wieder zur Musterung! :-=

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Antwort von klusterdegenerierung:

r.p.television hat geschrieben:
Aber rein gesellschaftlich sind wir noch sehr muffig unterwegs.
Scheint aber auch ein geografisches Thema zu sein. Ich hatte jetzt meine ersten shootings in Ostwestfalen und ich muß sagen, das ist schon ne andere Nummer, irgendwie war das so als wäre ich Marketingtechnisch um 15 Jahre zurück gereist. ;-)

Klar, kann natürlich auch am Kunden liegen, aber ich hatte schon das Gefühl das man dort zum lachen lieber in den Keller geht. Nicht böse gemeint. ;-)

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Antwort von iasi:

Oh je - die Jugend.

Ist das hier eigentlich eine Satire?
Wenn ja, dann ist sie gelungen.

Aber OK:
Gestern - heute.

Früher:
Es gab 2 Filmhochschulen.

Heute:
In jeder mittelgroßen Stadt kann man etwas studieren, das einen zum Filmprofi macht.


Früher:
Wer"s geschafft hatte, der tat alles dafür, damit es seine Kinder auch schafften.

Heute:
Wer"s geschafft hat, der tut alles dafür, damit es seine Kinder auch schaffen.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Cool, das gleiche hatte ich auch geschrieben, bei Dir hört es sich etwas anders an, ist aber vom Inhalt gleich!

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Antwort von iasi:

na wenn das geklärt ist, können wir jetzt mal überlegen, warum der deutsche Film schwächelt.

Liegt"s am geringen Budget?
Liegt"s an den vielen Töpfen?
Liegt"s an ...
Liegt"s am Markting?
...
Liegt"s an den Themen?


Also an der Technik kann"s jedenfalls nicht mehr liegen. :)

Vielleicht zuerst mal betrachten, was so alles gedreht wird.

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