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Infoseite // Wie klingt ein Sandwurm? Wie das Oscar-nominierte Sound-Design von Dune entstand



Newsmeldung von slashCAM:



Denis Villeneuves SF-Epos Dune ist in 10 Kategorien für einen Oscar nominiert, unter anderem für besten Sound. Für Villeneuve ist der Film quasi eine "psychedelische Reis...



Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Wie klingt ein Sandwurm? Wie das Oscar-nominierte Sound-Design von Dune entstand


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Antwort von Axel:

Vielen Dank. Faszinierend, wie Mr. Spock gesagt hätte. Allerdings kam es bei ihm immer etwas herablassend mit der geringschätzig hochgezogenen linken Braue und den spöttisch herabgezogenen Mundwinkeln. Ich dagegen meine es so. Und das, obwohl ich immer wieder betont habe, kein Tonmensch zu sein. Mein Gehör schien noch nie das Beste gewesen zu sein. Bei der Musterung zur Bundeswehr schränkte man meine Tauglichkeit ein. Funker solle ich besser nicht werden. Uhura braucht gute Ohren, nicht nur schöne Lippen.

Aber fasziniert hat mich das Thema Sounddesign immer schon. Das beweist ein - o Chronos! - siebzehn Jahre alter Thread (in 2022 freilich würde ich statt "Spuren sichern" schreiben: "Rollen verteilen").

Und speziell der Aspekt Foley hat etwas von Alchemie. Nicht im Sinne von abergläubischer Vorläuferin echter Chemie, sondern von emotionaler Essenz der Essenzen, wenn ihr versteht. Man sucht nach dem, was sich echt anhört, klar. Aber man sucht auch nach dem, was sich richtig anfühlt. Und macht einen Purzelbaum durch die Tiergattungen und -klassen, kommt vom Surren auf's Schnurren.

Mir kam dabei der Gedanke, was all diese Experimente nochmal extra kosten. Unterwasser-Mikrophone (und wahrscheinlich keine von alibaba) metertief unter dem Wüstenboden vergraben. Des kann der Hof net trage, wie der Schwabe sagt.

Das nochmalige Aufnehmen von Geräuschen über Lautsprecher in einem Raum (anscheinend nicht so gut simulierbar in Software, wo es kleine bis riesige "Nachhallplatten" und Räume gibt) ist ja hier schonmal im Zusammenhang mit THX (dem Film, nicht dem Beschallungs-Zertifikat) und dem damaligen Sounddesigner Walter Murch verlinkt worden. Im Studio-Binder-Video klingt's so, als habe man durch einen kaum bekannten schwarzen Hinterhof-Tonbastler einen eigenen Heureka-Moment gehabt, um "die Stimme" zu kreieren (der Unterschied ist: man mischt offensichtlich nur die wieder aufgenommenen Frequenzen unter 50 Hz inklusive der dann rappelnden Esszimmermöbel unter, nicht das gesamte Spektrum).

Tja, und auch hier wurde beiläufig wieder Hans Zimmer erwähnt, den ich ja schon 2005 bezichtigte, für Gladiator Gustav Holst's "Mars" gecovert zu haben. Kürzlich hörte ich beim Joggen den Soundtrack zu Assassin's Creed (Film), und ich dachte, hey, ist das nicht Dune? Irgendwie verdammt ähnlich, nur ist Jed Kurzel (Assassin's Creed) etwas weniger bombastisch. Warum höre ich überhaupt solche Film-Lala? Keine Ahnung, ich höre alles querbeet, zur Entspannung, zur Konzentration, zur Inspiration.

Auf der technischen Seite wird Audio ja auch differenzierter und generischer zugleich. Mit Dolby Atmos in den Kinos ist ein Grad der Subtilität möglich, den man sich vor 20, 30 Jahren gar nicht vorstellen konnte. Mit 3D Audio / Dolby Atmos für Musik wird durch eine erzwungene "spatial awareness" die Immersion reduziert. Allerdings sind in Dolby Atmos original gemasterte (d.h. für dieses Format designte) Tracks oft von überirdischer Klarheit, so zum Beispiel die deprimierenden Stücke von Billie Eilish.

Interessant finde ich, dass diese Klangtransparenz auch nachträglich möglich ist. Axel hat geschrieben:
Die BD "Psycho", bei Amazon für 11,90 €, lohnt sich für den Fan aufgrund der sehr gut restaurierten Bild- und Tonqualität, nicht zuletzt aber mal wieder wegen des spannenden Zusatzmaterials.

Im Extra "Der Ton" geht es um die Technik, aus einer uralten Monomischung eine glasklare, moderne und dabei zugleich treue 5.1-Mischung zu machen. Dabei werden zum Beispiel die Regentropfen auf der Windschutzscheibe auf zwölf Stereospuren verteilt (wir blicken ja wie die Fahrerin frontal durch die Scheibe). In vielen Studioszenen musste interessanterweise Vogelzwitschern entfernt werden. Die Studios der 50er seien bessere Scheunen gewesen, in die sich Vögel gern verirrt hätten.(...)
Als Tull-Fan (durch meinen älteren Bruder) kannte ich schon lange deren 73er-Album "A Passion Play", zu dem es viele ungenutzte Experimental-Sessions gab. 2014 mixte Steven Wilson diese bis dato ungemischten Pariser Tests mit dem Stereo der Schallplatte in 5.1, und die davon heruntergemischte moderne Stereoversion klingt so:


Danach ist es sehr schwer, die matschige Originalplatte zu genießen.

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Antwort von iasi:

Bei den British Academy Film Awards bekam Dune dann eben auch nur die "technischen" Auszeichnungen für schöne Bilder und Ton.

Nachdem ich ihn nun nochmal im Streaming gesehen hatte, wundert mich dies auch nicht.
Einige Bilder bleiben vielleicht hängen, aber die Szenen sind beliebig.

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Antwort von pillepalle:

iasi hat geschrieben:
Bei den British Academy Film Awards bekam Dune dann eben auch nur die "technischen" Auszeichnungen für schöne Bilder und Ton.

Nachdem ich ihn nun nochmal im Streaming gesehen hatte, wundert mich dies auch nicht.
Einige Bilder bleiben vielleicht hängen, aber die Szenen sind beliebig.
Wenn man den Grad an Beliebigkeit erreicht hat, ist man damit allerdings schon sehr weit vorne :)

VG

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Antwort von nachtaktiv:

der film war schon klasse. und solche bonbons on top verkürzen einem die wartezeit auf den nächsten film der reihe. danke dafür!

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Antwort von iasi:

pillepalle hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Bei den British Academy Film Awards bekam Dune dann eben auch nur die "technischen" Auszeichnungen für schöne Bilder und Ton.

Nachdem ich ihn nun nochmal im Streaming gesehen hatte, wundert mich dies auch nicht.
Einige Bilder bleiben vielleicht hängen, aber die Szenen sind beliebig.
Wenn man den Grad an Beliebigkeit erreicht hat, ist man damit allerdings schon sehr weit vorne :)

VG
Mir sind Szenen aus Lynchs Dune noch heute im Gedächtnis.
Beim neuen Dune blieb nichts hängen.
Das war bei Arrival anders.

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Antwort von Darth Schneider:

Also bei mir ist das auch so.
Der neue Dune hat mir als ich ihn gesehen habe schon gefallen, aber jetzt….?
Eigentlich nix sooo besonderes, was in meinem Kopf hängen geblieben ist, bei mir jetzt.
Also ins Kino müsste ich wirklich nicht unbedingt wegen dem zweiten Teil….
Oscars hin oder her.
Hingegen der Lynch Dune ist schon immer noch präsent.
Der war auch gar nicht perfekt, aber als Ganzes doch ein Kunstwerk das halt bleibt.
Gruss Boris

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Antwort von markusG:

iasi hat geschrieben:
Mir sind Szenen aus Lynchs Dune noch heute im Gedächtnis.
Beim neuen Dune blieb nichts hängen.
Wie kann das sein? Ist doch fast eine 1:1 Kopie ;)

Mir ist vaD das Production Design als Ganzes sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Es spiegelt exakt das wider was ich mir beim Lesen "Gedacht" habe. Dagegen wirkt Lynch wie ein Billiger Comic - obwohl ich den Film als Kind/Jugendlicher extrem gerne geschaut habe.

Sounddesign fand ich ebenfalls genial, auch den Soundtrack, aber die Abmischung war einfach die reinste Katastrophe; einige mussten sich die Ohren zuhalten usw.
Eigentlich nix sooo besonderes Ich glaube wir haben ein technisches wie gestalterisches "Level" erreicht, in dem man sich durch nix mehr - visuell - so richtig wahnsinnig umgehauen fühlt. Mich langweilen daher z.B. die ganzen Marvel-Filme. Einzig so Ausreißer wie Deadpool bleiben mir da positiv im Gedächtnis, alles andere ist nur langweilige Beliebigkeit - und das mit einem Budget jehnseits von Gut und Böse.

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Antwort von iasi:

markusG hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Mir sind Szenen aus Lynchs Dune noch heute im Gedächtnis.
Beim neuen Dune blieb nichts hängen.
Wie kann das sein? Ist doch fast eine 1:1 Kopie ;)

Mir ist vaD das Production Design als Ganzes sehr positiv im Gedächtnis geblieben.
Ja genau - es kam mir wie eine eher sterile Hochglanzversion von Lynchs Dune vor.

Lynchs Dune war nun auch weit davon entfernt perfekt zu sein, aber er hatte doch neue Eindrücke geboten.

Man muss sich doch nur den schwebenden Harkonnen ansehen. Wenn er im neuen Dune mit Bombastmusik-Untermalung abhebt, sieht das aus wie eine herunterhängende Windel und wirkt lächerlich.

Letztlich wirkt so ziemlich alles einfallslos und eben wie geleckte Kopien. Lynchs Dune war wenigstens auch ein wenig dreckig und bot interessantes Design - auch wenn es nicht an Jodorowsky heranreichte.

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Antwort von markusG:

iasi hat geschrieben:
Lynchs Dune war wenigstens auch ein wenig dreckig und bot interessantes Design
Lynchs Version war durch und durch ein B-Movie. Alles total zusammengewürftelt.

Alleine die Szene vom Raumsprung - und damit ja auch ein essentieller Baustein der Gilde - ist einfach nur peinlich, auch nach damaligen Verhältnissen (hey wir hatten ein paar Jahre davor Star Wars!)

https://www.youtube.com/watch?v=gVEQRj_WJG4

Und vieles ist einfach nicht gut gealtert, dieses ganze "Space Gothic" will doch keiner mehr sehen. Das war damals halt einfach angesagt und ist inzwischen vlt für Fans von Warhammer 40k interessant. Das passte auch irgendwie nicht so recht zum Buch, imho.

Auch dass die Nahkampfkunst der Bene Gesserit so plump in die Ultraschallwaffen versimplifiziert wurden ist einfach eine filmsprachlich total billig und ist eine Beleidigung der Vorlage. Wenn man sich dann das Duell gg Feyd in Lynchs Fassung anschaut - das ist schon hart Fremdscham angesagt.

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Antwort von Darth Schneider:

B Movies könne aber auch sehr cool sein…
Und vom Budget und von den ganzen Sets und dem Cast/auch der Crew her gesehen war der alte Dune überhaupt gar kein B Movie, in keiner Weise.

Der Harkonnen Anführer war beim alten Dune, alleine, für sich gesehen schon so genial und so eklig, das das halt nach Jahrzehnten noch in ganz klarer Erinnerung bleibt.
Beim neunen Dune ist das für mich nicht so. Bei keiner einzigen Figur, oder Szene.

Da gibt es beim neunen Dune eigentlich nur das Sound Design und die Spezial Effekte…und das ist doch alles rein technisch bedingt heute einfach besser, und aber auch viel einfacher zu realisieren.
Gruss Boris

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Antwort von markusG:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Der Harkonnen Anführer war aber beim alten Dune, alleine, für sich gesehen schon so genial und so eklig

Na ich weiß nicht. Der wurde einfach karrikaturhaft dargestellt, fast schon tölpelhaft. Dass das im Gedächtnis bleibt kann auch im negativen sein. Im Gesamtwerk von Lynch passt er super rein, aber der Villeneuvsche passt mMn viel besser ins Universum. MMn hatte es mit seinem langezogenen "Mantel" auch etwas von der alptraumhaften Darstellung des Alter Egos des Killers in dessen Komatraums in "The Cell". Auch das Schlammbad... Fand es im Trailer noch cheesy, aber im Film super passend.

Auch die Szene mit der "Initiierung" der Sardaukar hat dieses Alptraumhaften nochmal verstärkt, IMHO. Die waren bei lynch irgendwann einfach da, mit ihren Strahlenanzügen...
B Movies könne aber auch sehr cool sein… Das schon, sie können aber auch für Fans zB einfach alles kaputt machen. Lynch hat sich ja nicht ohne Grund von seinem Werk distanziert. Ich habe es dagegen damals gefeiert.

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Antwort von Darth Schneider:

Das kann man durchaus so sehen wie du.
Das sehe ich aber leider ganz anders.
David Lynch war übrigens lange vor Dune auch kein Niemand.

Und distanzieren tut man sich als Künstler, doch von fast Allen alten mal selbst kreierten Werken, irgendwann, in irgend einer Form. Ein ganz normaler Vorgang….

Für mich ist und bleibt der alte Dune halt echte Kunst.
Der neue „nur“ hervorragend gemachtes aber durch und durch, ersetzbares Kunsthandwerk…
Gruss Boris

Space


Antwort von pillepalle:

Ich fand den neuen Dune ein Remake von der gelungenen Sorte. Remakes haben es immer schwer, weil sie am Original gemessen werden. Erst Recht wenn es sich um Klassiker handelt. Auch Spielbergs Westside Story wird es schwer haben, einfach weil das Original schon gut war. Meist scheitern die ja kläglich. Man denke nur mal an das erbärmliche Remake von Psycho :)

VG

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Antwort von Funless:

markusG hat geschrieben:
Alleine die Szene vom Raumsprung - und damit ja auch ein essentieller Baustein der Gilde - ist einfach nur peinlich, auch nach damaligen Verhältnissen (hey wir hatten ein paar Jahre davor Star Wars!)

https://www.youtube.com/watch?v=gVEQRj_WJG4
Grundgütiger ... diese Szene mit den fliegenden Kaulquappen, die für den Raumsprung aus ihren Mündern irgendwelche Strahlen in die Gegend spucken fand ich schon damals im Kino zum kopfschüttelnden weggucken und hatte das mittlerweile komplett verdrängt.
"Darth Schneider" hat geschrieben:
Und vom Budget und von den ganzen Sets und dem Cast/auch der Crew her gesehen war der alte Dune überhaupt gar kein B Movie, in keiner Weise.
Dino De Laurentiis Produktionen waren ausnahmslos schon immer B-Movies, egal wie "teuer" sie waren. Und das sieht man auch in allen Filmen.

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Antwort von iasi:

markusG hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Lynchs Dune war wenigstens auch ein wenig dreckig und bot interessantes Design
Lynchs Version war durch und durch ein B-Movie. Alles total zusammengewürftelt.

Alleine die Szene vom Raumsprung - und damit ja auch ein essentieller Baustein der Gilde - ist einfach nur peinlich, auch nach damaligen Verhältnissen (hey wir hatten ein paar Jahre davor Star Wars!)

https://www.youtube.com/watch?v=gVEQRj_WJG4

Und vieles ist einfach nicht gut gealtert, dieses ganze "Space Gothic" will doch keiner mehr sehen. Das war damals halt einfach angesagt und ist inzwischen vlt für Fans von Warhammer 40k interessant. Das passte auch irgendwie nicht so recht zum Buch, imho.

Auch dass die Nahkampfkunst der Bene Gesserit so plump in die Ultraschallwaffen versimplifiziert wurden ist einfach eine filmsprachlich total billig und ist eine Beleidigung der Vorlage. Wenn man sich dann das Duell gg Feyd in Lynchs Fassung anschaut - das ist schon hart Fremdscham angesagt.
Es gibt nichts Vergleichbares im neuen Dune - nur Paraden in der Wüste und fahle Witze über Lächeln.




Und dann eben dieser Strampelanzug, der vielleicht in einen Märchenfilm ala Star Wars passt, aber doch nicht zu Dune:


zum Bild


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Antwort von iasi:

pillepalle hat geschrieben:
Ich fand den neuen Dune ein Remake von der gelungenen Sorte. Remakes haben es immer schwer, weil sie am Original gemessen werden. Erst Recht wenn es sich um Klassiker handelt. Auch Spielbergs Westside Story wird es schwer haben, einfach weil das Original schon gut war. Meist scheitern die ja kläglich. Man denke nur mal an das erbärmliche Remake von Psycho :)

VG
Ich fand auch Lynchs Dune schon damals nicht wirklich gelungen. Aber er bot eben doch einen besonderen Look - und den hat er auch heute noch.
Vom neuen Dune hätte ich mir mehr von diesem besondern Look und eine bessere Erzählweise erhofft. Leider kam nur das heraus was J. hier beschreibt:

https://youtu.be/CGJB7NcOGpI?t=77

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Antwort von srone:

Axel hat geschrieben:
Vielen Dank. Faszinierend, wie Mr. Spock gesagt hätte. Allerdings kam es bei ihm immer etwas herablassend mit der geringschätzig hochgezogenen linken Braue und den spöttisch herabgezogenen Mundwinkeln. Ich dagegen meine es so. Und das, obwohl ich immer wieder betont habe, kein Tonmensch zu sein. Mein Gehör schien noch nie das Beste gewesen zu sein. Bei der Musterung zur Bundeswehr schränkte man meine Tauglichkeit ein. Funker solle ich besser nicht werden. Uhura braucht gute Ohren, nicht nur schöne Lippen.

Aber fasziniert hat mich das Thema Sounddesign immer schon. Das beweist ein - o Chronos! - siebzehn Jahre alter Thread (in 2022 freilich würde ich statt "Spuren sichern" schreiben: "Rollen verteilen").

Und speziell der Aspekt Foley hat etwas von Alchemie. Nicht im Sinne von abergläubischer Vorläuferin echter Chemie, sondern von emotionaler Essenz der Essenzen, wenn ihr versteht. Man sucht nach dem, was sich echt anhört, klar. Aber man sucht auch nach dem, was sich richtig anfühlt. Und macht einen Purzelbaum durch die Tiergattungen und -klassen, kommt vom Surren auf's Schnurren.

Mir kam dabei der Gedanke, was all diese Experimente nochmal extra kosten. Unterwasser-Mikrophone (und wahrscheinlich keine von alibaba) metertief unter dem Wüstenboden vergraben. Des kann der Hof net trage, wie der Schwabe sagt.

Das nochmalige Aufnehmen von Geräuschen über Lautsprecher in einem Raum (anscheinend nicht so gut simulierbar in Software, wo es kleine bis riesige "Nachhallplatten" und Räume gibt) ist ja hier schonmal im Zusammenhang mit THX (dem Film, nicht dem Beschallungs-Zertifikat) und dem damaligen Sounddesigner Walter Murch verlinkt worden. Im Studio-Binder-Video klingt's so, als habe man durch einen kaum bekannten schwarzen Hinterhof-Tonbastler einen eigenen Heureka-Moment gehabt, um "die Stimme" zu kreieren (der Unterschied ist: man mischt offensichtlich nur die wieder aufgenommenen Frequenzen unter 50 Hz inklusive der dann rappelnden Esszimmermöbel unter, nicht das gesamte Spektrum).

Tja, und auch hier wurde beiläufig wieder Hans Zimmer erwähnt, den ich ja schon 2005 bezichtigte, für Gladiator Gustav Holst's "Mars" gecovert zu haben. Kürzlich hörte ich beim Joggen den Soundtrack zu Assassin's Creed (Film), und ich dachte, hey, ist das nicht Dune? Irgendwie verdammt ähnlich, nur ist Jed Kurzel (Assassin's Creed) etwas weniger bombastisch. Warum höre ich überhaupt solche Film-Lala? Keine Ahnung, ich höre alles querbeet, zur Entspannung, zur Konzentration, zur Inspiration.

Auf der technischen Seite wird Audio ja auch differenzierter und generischer zugleich. Mit Dolby Atmos in den Kinos ist ein Grad der Subtilität möglich, den man sich vor 20, 30 Jahren gar nicht vorstellen konnte. Mit 3D Audio / Dolby Atmos für Musik wird durch eine erzwungene "spatial awareness" die Immersion reduziert. Allerdings sind in Dolby Atmos original gemasterte (d.h. für dieses Format designte) Tracks oft von überirdischer Klarheit, so zum Beispiel die deprimierenden Stücke von Billie Eilish.

Interessant finde ich, dass diese Klangtransparenz auch nachträglich möglich ist. Axel hat geschrieben:
Die BD "Psycho", bei Amazon für 11,90 €, lohnt sich für den Fan aufgrund der sehr gut restaurierten Bild- und Tonqualität, nicht zuletzt aber mal wieder wegen des spannenden Zusatzmaterials.

Im Extra "Der Ton" geht es um die Technik, aus einer uralten Monomischung eine glasklare, moderne und dabei zugleich treue 5.1-Mischung zu machen. Dabei werden zum Beispiel die Regentropfen auf der Windschutzscheibe auf zwölf Stereospuren verteilt (wir blicken ja wie die Fahrerin frontal durch die Scheibe). In vielen Studioszenen musste interessanterweise Vogelzwitschern entfernt werden. Die Studios der 50er seien bessere Scheunen gewesen, in die sich Vögel gern verirrt hätten.(...)
Als Tull-Fan (durch meinen älteren Bruder) kannte ich schon lange deren 73er-Album "A Passion Play", zu dem es viele ungenutzte Experimental-Sessions gab. 2014 mixte Steven Wilson diese bis dato ungemischten Pariser Tests mit dem Stereo der Schallplatte in 5.1, und die davon heruntergemischte moderne Stereoversion klingt so:


Danach ist es sehr schwer, die matschige Originalplatte zu genießen.
toller beitrag, danke axel dafür.

wie stelle ich einen klang her, den ich gar nicht kenne?

indem ich soundtechnisch dinge tue, die ich gar nicht kenne.
Das nochmalige Aufnehmen von Geräuschen über Lautsprecher in einem Raum (anscheinend nicht so gut simulierbar in Software, wo es kleine bis riesige "Nachhallplatten" und Räume gibt) ist ja hier schonmal im Zusammenhang mit THX (dem Film, nicht dem Beschallungs-Zertifikat) und dem damaligen Sounddesigner Walter Murch verlinkt worden. immer wieder gerne genommen, hier wirken mehrere filter, als erstes der "küchenbrüllwürfel" (als ein vorstellbares akustisches modell), der exact sein spectrum in eben genau den raum brüllt, als zweites der raum an sich, trotz aller plugins, authentischer wird man das so nicht kriegen können, übertragbar auf jeglichste andere situation...

warum zb nehmen gitarristen ihre marshall-türme nochmalig via mic ab, weil die boxen zum klang beitragen, ein 1x12 klingt eben anders, als ein 4x10 cabinet und jede diverse davor gehängte marshall endstufe bzw vorstufe erzeugt nochmal ihr eigenes timbre und jetzt, mit welchem mic, wie positioniert, über welche vorstufe mix ich das, ist wie mit den optiken - finde deinen stil.

lg

srone

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Antwort von Frank Glencairn:

iasi hat geschrieben:

Vom neuen Dune hätte ich mir mehr von diesem besondern Look und eine bessere Erzählweise erhofft. Leider kam nur das heraus was J. hier beschreibt:
"... a show that is not intended to change humanity or society".

Was für eine unglaublich Selbstüberhöhung.

Was geht im Kopf von jemandem vor, der sich selbst berufen fühlt, die Menschheit nach seinem Willen zu verändern?
Von dem Größenwahn, ein Film könne das bewerkstelligen mal ganz abgesehen.

Niemand kauft ein Kino Ticket, um nach den Vorstellungen des Filmemachers "verändert" zu werden - die Leute zahlen an der Kasse um unterhalten zu werden.
Dieser Messias Komplex in Verbindung mit Allmachts-Phantasien, den manche Filmemacher haben, ist immer wieder gruslig.
Das wär mal ein interessantes Thema für eine Psychologie Doktorarbeit.

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Antwort von Axel:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Dieser Messias Komplex in Verbindung mit Allmachts-Phantasien, den manche Filmemacher haben, ist immer wieder gruslig.
Das wär mal ein interessantes Thema für eine Psychologie Doktorarbeit.
Zu Psychologie-Doktorarbeit ein Filmquiz, der so einfach ist, dass es schmerzt: "Einer dieser Meinungsforscher wollte mich testen …"

Ich habe ja selbst Jodorowski-Filme geguckt, teilweise im Kino, teilweise auf VHS, unbefangen gemischt mit Troma-Horrorschrott (siehe "PLANET OF THE TAPES"), und ich und meine Mit-Pilz- & Kiff-Fans fanden die "genial", irgendwie.

Filme von einem, der, wie C.G. Jung zur Ätiologie der Schizophrenie schrieb, "in ein zu großes Bild gefallen und darin ertrunken" ist. Ist auch ohne Substanzen möglich, ja. Und ich möchte auch Jodorowski nichts unterstellen.

Können Filme uns beeinflussen? In ihrer Gesamtheit tun sie es ganz klar, weil Film das immer noch am weitesten verbreitete Medium ist, mit dem wir von uns selbst erzählen, mit dem wir uns programmieren (lassen). Aber einzelne Genres oder gar einzelne Filme? Quatsch. Die FFA und ihre Gremien versuchen seit Jahrzehnten, uns über erbauliche Stoffe zu besseren Menschen zu erziehen, aber dazu ist dieses Medium völlig ungeeignet, wie man sieht.

Eher noch ist Kino ein Ort, in dem wir unserem Schatten (ebenfalls Jung) gestatten, an die frische Luft zu kommen. Und das soll sehr gut für die Psychohygiene sein.

Hehre Filmkritiken kommen mental aus der Ecke des großen Zensors unserer Psyche, den man sich als einen inneren Chor von Stimmen (auch da wieder Schizophrenie) vorstellen kann, der alles, was wir denken oder tun, permanent missbilligend bewertet. Der Funktionsmechanismus des Kinos, die suspension of disbelief, ist die zeitweise Befreiung davon. Die Glücklichen schaffen es, sich zu retten.

Es ist immer wieder wohltuend für den eigenen sozialen Status, wenn man sich mit scheinbar gelehrten Vergleichen aus der Literatur- und Filmgeschichte hervortun kann und so beweist, dass man nicht naiv konsumiert, sondern da drübersteht. slashCAM, obwohl nur ein Equipment-Beratungsforum, ist im Laufe der Zeit zum Nadelöhr geworden, durch das es kaum ein Filmkamel schaffen kann.

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Noch was unklar? Dann in unserem Forum nachfragen
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