Kostenlose Motion Cam App ermöglicht erstmals CinemaDNG RAW-Videoaufnahme auf Smartphones

Die (noch experimentelle) kostenlose Open Source Kamera-App Motion Cam ermöglicht erstmals unter Android die Aufnahme von RAW-Video in Form von 10Bit Adobe CinemaDNG. Aufgezeichnet wird das volle 4:3 Sensorbild, es kann aber auf eine beliebige Auflösung gecroppt werden. Ebenso kann die Framerate manuell ausgewählt werden, zur Wahl stehen 30, 25, 24, 12, 5 und 1 fps. Voraussetzung für die möglichst fehlerfreie Arbeit mit Motion Cam ist allerdings ein aktuelles Highend Android Smartphone, welches die Camera2 API voll unterstützt.


Hier das erste in RAW aufgezeichnete Video:







CinemaDNG RAW-Video mit Highend Smartphones

Der entscheidende Vorteil von (CinemaDNG o.ä.) RAW-Video ist, dass man dadurch Entscheidungen in die Postproduktion verlagert und mögliche Kamera-Fehlerquellen beim Dreh von vornherein ausschließt. Wer noch mehr darüber wissen möchte, warum es sich lohnen kann in RAW aufzuzeichen, kann unseren Grundlagenartikel über die Vorteile der Arbeit mit RAW-Video lesen.



Je nach der Hardware - Kamera und SoC/Bildprozessor - des benutzten Smartphones sowie gewählter Crop-Auflösung und Framerate, kann es bei den Videos (bzw. genauer gesagt Bildsequenzen, da alle Frames bei CinemaDNG als Einzelbilder abgespeichert werden) aufgrund einer zu hohen Datenrate zu Dropped Frames kommen. In diesem Fall müssen die Einstellungen der beiden Größen angepasst werden, um den Datendurchsatz zu verringern. Verbessern lässt sich die Leistung auch, indem man den RAM-Cache zur Aufzeichnung vergrößert. Wer will, kann sogar 16Bit CinemaDNG-Videos aufzeichnen, sofern es seine Hardware erlaubt.


Motion Cam
Motion Cam

So kann etwa das rund 1 Jahr alte OnePlus problemlos CinemaDNG 10bit RAW-Pro Videos mit einer Auflösung von 4.000 x 3.000 Pixeln mit 24 fps aufnehmen. Der Auflösungsoverhead bei einem Mastering in 4K UltraHD kann für eine nachträgliche Stabilisation oder virtuelle Kamerabewegungen in der Postproduktion genutzt werden. Und natürlich benötigt CinemaDNG reichlich Speicherplatz, 10 Sekunden Video sind je nach Auflösung leicht 500 MB bis über 1 GB groß - eine externe per USB-C angebunden SSD oder eine schnelle und große SDXC-Karte kann hier aber Abhilfe schaffen.



Im folgenden Video werden ebenfalls einige RAW-Aufnahmen gezeigt sowie der zum Teil gewöhnungsbedürftige Umgang mit Motion Cam (wo werden die Aufzeichnungen gespeichert?) schön erklärt:









CinemaDNG RAW-Video Aufnahme und Nachbearbeitung

Zur Aufnahme können die automatische Belichtung, der Weißabgleich und der Fokus gelockt werden sowie Verschluss und ISO manuell eingestellt werden. Zudem kann zwischen allen verfügbaren Kameras des jeweiligen Smartphones wie Frontkamera oder rückseitiger Weitwinkel-, Normal- und Telekameras ausgewählt und die interne optische Bildstabilisierung aktiviert oder deaktiviert werden. Ein Problem bei der Aufnahme kann allerdings die Tatsache darstellen, daß auf dem Bildschirm nicht angezeigt wird, welcher Teil des Bildes bei einem Sensor-Cropping genutzt wird und welcher nicht.



In der Postproduktion zum Beispiel in DaVinci Resolve oder Adobe Premiere eröffnen sich dann die ganzen Möglichkeiten des RAW-Formats. So können alle CinemaDNG-RAW-Parameter wie etwa Tone Mapping, Farbraum, Gamma, Weißabgleich, Highlight Recovery, usw. nachträglich geändert werden. Motion Cam reduziert das Bildrauschen mittels eines speziellen Algorithmus durch die Kombination mehrerer Bilder.



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Verfügbarkeit

Motion Cam kann per Google Play oder direkt von GitHub als APK der neuesten Version (aktuell 7.0.3) heruntergeladen werden. Es ist noch in einem frühen experimentellen Stadium (es wird noch kein Audio aufgenommen!) und weist noch einige Fehler auf, wie etwa das Problem, dass bei mehreren verfügbaren internen Kameras nicht immer ausgewählt werden kann, welche als Input benutzt werden soll - aber das schöne an einer Open Source App ist ja die Möglichkeit, den Programmcode gemeinsam zu verbessern und um neue Funktionen zu erweitern - hier ist der Sourcecode auf GitHub zu finden. (Danke an cantsin)


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